Auf der Flucht vor dem Lichtsmog

Meine Balkon-Sternwarte befindet sich umgeben von Straßenlaternen nördlich von Pforzheim in einer Gegend mit der Lichtverschmutzung 5 laut Bortle-Skala . Diese geht von 1 (wirklich absolut stockdunkel) bis 9 (New York), so dass ich nicht wirklich optimale Bedingungen habe und Filter nur bedingt weiterhelfen.

 

Ein Milchstraßenfoto vom Balkon aus ist z.B. so gut wie sinn frei, da sich diese kaum vom Himmel abzeichnen kann. Die Lichtverschmutzung wirkt wie ein Vorhang, durch denn man hindurch fotografieren muss. Wenn ich dagegen im Schwarzwald unter einem Borlte-4-Himmel die Milchstraße fotografiere, gelingt mir dass schon viel besser.

 

 

Deshalb und weil vom Balkon nur Süd-Ost bis Süd-West einsehbar ist, plane ich meine Aufrüstung so, dass sie gerade noch mit dem PKW transportabel ist.

Klar, die EQ6 bringt mit allem drum und dran einiges auf die Waage. Ein 8"-Newton passt auch nicht mehr in die Handtasche, aber

 

das eigentliche Problem ist die Stromversorgung!

 

Weniger die der Montierung. Die wird mit 12V zur Not über den Zigarettenanzünder im Auto betrieben. Aber für das Guiding brauche ich einen Windows-Laptop und der wird mit 19V angetrieben.

Die 12V-19V-DCDC-Wandler, die bei diversen Händlern angeboten werden, sind, wenn man die Rezessionen durchliest, nur bedingt vertrauenweckend. Deshalb habe ich mir jetzt einen echten Sinus DCAC-Wandler 12V auf 230V bestellt und schließe dort das Laptop-Netzteil an. Diese Lösung ist bzgl. Wirkungsgrad natürlich suboptimal. Und da meine Autobatterie etwas älter ist und ich nicht mitten in der Nacht irgendwo im Nirwana stranden möchte, habe ich mir eine separate 12V Batterie zugelegt.


Der erste automobile EQ6-Einsatz

Automobiler Astroausflug
Automobiler Astroausflug

Nördlich von Pforzheim habe ich mich auf der Bortleskala zwar nur unwesentlich in den dunkleren Bereich bewegt,

aber der Standort hatte nicht wie mein Balkon lokale Lichtverschmutzung in Form von Straßenlaternen.

 

 

Startrails
Startrails

Da man ja in so einer Astronacht viel Zeit hat, kann man mit einer zweiten Kamera auch noch "nebenher" zum Beispiel Startrails aufnehmen :-)

 

Das Bild soll aber auch zeigen, wie es um die Lichtverschmutzung am Aufnahmeort stand.

Der Mühe Lohn: der Orionnebel mit dem Running Man

Das Objekt meiner Wahl war (natürlich) der Orionnebel. Zum einen kann ich die Resultate dann gut vergleichen und außerdem neigt sich die Orionsaison dem Ende entgegen.

Die Aufnahme unten entstand aus 20 Aufnahmen je 240 sec bei ISO 3200 und zwei Blackframes. Es kam außerdem mein neuer UHC-Filter zum Einsatz.

Das Ergebnis gefällt mir aber nur so lala. Immerhin zeichnet sich der Running Man nördlich vom Orionnebel auf meinen Aufnahmen zum ersten mal leicht ab. Was mich aber arg stört sind die schräg verlaufenden "Rauschlinien". Ich habe die arge Vermutung, dass meine Kamera bei solch langen Belichtungszeiten nur noch suboptimale Ergebnisse liefert und selbst 20 Aufnahmen zum Rausrechnen des Rauschens nicht mehr reichen.

UHC-Filter 20*240sec ISO 3200
Orionnebel und Running Man UHC-Filter 20x240sec ISO 3200

Ice Ice Baby

Meine Sony nach der morgendlichen Blutmondsession im Januar 2019 bei minus 7° Außentemperatur.
Meine Sony nach der morgendlichen Blutmondsession im Januar 2019 bei minus 7° Außentemperatur.

So kann im übrigen die Ausrüstung nach einer langen Astronacht im Winter ausschauen!

Deshalb die Sachen nach dem Abbauen luftdicht in Tüten stecken, bevor man sie an ein warmes Plätzchen bringt. Sonst bildet sich auf den eiskalten Teilen noch mehr Kondenswasser und man bekommt ein veritables Korrosionsproblem!

 

In diesem Fall haben Kamera, Teleskop und Montierung das ganze klaglos mitgemacht. Selbst der Akku in der Kamera hatte noch ordentlich Restladung.