Wie funktioniert Astrofotografie?

Fang doch einfach mal an mit der Milchstrassenfotografie

  1. Such dir eine Nacht um Neumond herum. Wenn der Mond am Himmel steht überstrahlt er die Milchstrasse.
  2. Such dir eine wolkenlose Nacht, sonst wirst Du keine Milchstrasse sehen/fotografieren können.
  3. Such dir einen Ort mit wenig Lichtverschmutzung vor Ort und keiner größeren Stadt südlich von dir näher als 40 km. Sonst wird die Milchstrasse, die im Süden steht, überstrahlt.
  4. Bau deine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv < 24 mm (Umgerechnet auf KB) auf ein Stativ auf. Richte sie nach Süden aus mit dem Horizont im unteren Fünftel des Bildes.
  5. Schalte die Kamera in den manuellen Modus. Autofokus aus! Jede Kameraautomatik ist hier überfordert.
  6. Stelle ISO auf 3200, die Belichtungszeit auf 25 sec. 
  7. Wähle die Blende so klein wie möglich, also wenigstens 4.0 oder besser 2.8.
  8. Schalte den 10 sec Selbstauslöser an, damit du beim Auslösen das Bild nicht verwackelst.
  9. Schalte den Bildstabilisator aus. Das macht man eigentlich immer, wenn die Kamera auf einem Stativ steht.
  10. Fokusiere manuell mit der Fokuslupe auf ein Objekt ca. 7-10 m von Dir entfernt. Dann wird wegen der Schärfentiefe des Weitwinkels der Sternenhimmel und der Vordergrund scharf.
  11. Auslösen!
  12. 35 sec warten...
  13. Das Bild ist im Kasten, sollte aber in einem Fotobearbeitungsprogramm nachbearbeitet werden.

Eine ausführliche Anleitung und vieles mehr zur Astrofotografie findest Du in meiner Präsentation vom schwäbischen Alpverein HIER


Ja, das ist jetzt kein Milchstrassen-Bild mit der Farbigkeit, Tiefe und Struktur, wie man es aus dem Internet kennt. Aber es ist ein erster Anfang.

 

Im zweiten Schritt planst Du die Aufnahme genauer durch Suchen eines attraktiven Vordergrunds und wo und wann steht die Milchstrasse dazu. Und Du verbesserst die Qualität durch stacken mehrerer Aufnahmen.

 

Ich persönlich stacke Milchstrassen-Aufnahmen gerne in Photoshop, weil ich Vordergrund- und Milchstrassen-Bilder stacke und keine Farbverschiebungen möchte, die bei DeepSkyStacker schnell entstehen.

Und so geht stacken in Photoshop:

https://helpx.adobe.com/photoshop/using/image-stacks.html


Fang doch einfach mal an, mit der Aufnahme eines Depp-Sky-Objektes (DSO).... ähm

Jetzt wird es schon einiges komplizierter! Zum einen, weil man für DSO mehr Brennweite braucht. Und das bedeutet wegen der Erdrotation deutlich kürzere Belichtungszeiten. Und das wiederum bedingt eine deutlich höhere ISO-Einstellung.

Und man muß das DSO auch erstmal am Himmel finden!

Immerhin wird die Planung vom Aufnahmestandort etwas einfacher, weil der Vordergrund gar keine Rolle spielt. Der Standort sollte nur dunkel sein.

Hier kannst du mal nachlesen, wie ein DSO-Foto ohne Spezial-Ausrüstung funktionieren kann:
http://beltoforion.de/article.php?a=astrofotografie_ohne_nachfuehrung