Erste Erfahrungen mit meiner neuen Montierung

Natürlich habe ich wieder Stunden im Internet verbracht, um den nächsten Schritt zu planen! Und ganz klar, die Montierung ist das A und O der erfolgreichen DeepSky-Fotografie!

Kamera und Teleskop können noch so gut sein, wenn die Montierung mangels Stabilität keine längeren Belichtungszeiten zulässt, ist das Limit sehr schnell wieder erreicht.

Und ich wollte jetzt eine "DeepSky-Montierung" haben, die mir die nächsten Jahre treue Dienste erweisen kann.

Und der StarAdventurer ist dann wie geplant für die Milchstrasse zuständig.

 

Man kann in so eine große Montierung natürlich unendlich viel Geld versenken äh... investieren, aber als Saarländer bin ich ja der sparsamere Schwabe / Schotte, hüstel....

 

Und da fiel die Wahl dann doch sehr schnell auf die Skywatcher EQ6R Montierung. Man bekommt da schon ganz schön viel Stahl fürs Geld. Das Verhältnis von fotografischer Nutzlast zu Preis ist unschlagbar:

 

SkyWatcher EQ6-R PRO
Meine neue SkyWatcher Montierung EQ6

Nachdem meine neue Montierung geliefert wurde, musste ich noch ein paar Nächte warten, bis das Wetter endlich mitspielte.

Klar habe ich schon mal im "trockenen" geübt, um die Steuerung zu verstehen, aber jetzt konnte ich richtig loslegen.

 

Meine "Sternwarte" ist mein Süd-Balkon ohne Sicht auf den Polarstern. Deshalb musste ich zuerst Sterne finden, die im Sichtfeld waren und mit denen ich die Ausrichtung durchführen konnte. 

Vor allem mußte ich im Handcontroller den Filter deaktivieren, der Sterne zum Ausrichten vorschlägt, da mein Sichtfeld auf meinem Balkon zu klein ist.

Aber wozu hat man Apps wie z.B. Stellarium?

Klar, ein wenig Zeit kostet es schon, aber im Winter sind die Nächte ja schön lang:-)

 

Aber letztlich ging das mit dem 2-Star-Alignment und der anschließenden Korrektur recht schnell, obwohl ich zwei Durchgänge gemacht habe, um den Fehler der Ausrichtung zu minimieren.

Wo ist das Belichtungszeit-Limit?

Der Orionnebel M42 tummelt sich ja immer noch vor meinem Balkon.

Zur Erinnerung: mit dem Star Adventurer konnte ich maximal 30 sec belichten, ohne den Ausschuss an verwackelten Bildern ins Unendliche zu treiben. Diese Belichtungszeit war für M42 aber schon zu kurz, um zusätzlich einen "Stadtlicht-Filter" einsetzen zu können. Dieser Filter dient dazu, die Lichtverschmutzung durch z.B. Straßenlaternen auszufiltern. Aber auch im restlichen Farbbereich bleibt einiges im Filter hängen.

 

Jetzt der erste Test mit dem ganzen Setup: neue Montierung, Autoguiding, Filter, Sony A77M2 und Vixen siehe Bild oben.

Was geht bei der Belichtungszeit?

Sony Alpha 77M2 M42 Orionnebel Hot Pixel
1:1 Ansicht: HOT PIXEL mit 10min Belichtungszeit

Ich konnte 10 min mit ISO 800 belichten! Das Rauschen auf dem Bild ist selbst ohne Stacking wirklich gut, ABER: HOT-PIXEL (die blauen, roten, grünen fehlerhaften Bildpunkte) soweit das Auge reicht.

Hot Pixel entstehen bei langen Belichtungszeiten. Dabei erwärmt sich der Sensor und einige Pixel "denken" dann, dass sie zu 100% belichtet werden und leuchten in voller Stärke in ihrer Farbe, obwohl es fast schwarz ist.

Ja, mann kann mit sogenannten Dark-Frames diese Fehler teilweise rausrechnen. Es zeigt aber, dass eine konventionelle DSLR für solche exzessiven Langzeitbelichtungen nicht gebaut ist.

 

Was aber gut zu wissen ist: Schon im ersten Versuch konnte ich mit der EQ6 die Belichtungszeit um den Faktor 20 verlängern!

Natürlich habe ich im Rahmen meines "Test-Drives" auch noch mit vernünftigen Belichtungszeiten gearbeitet:

M42 Orionnebel  SkyWatcher EQ6-R PRO Sony Alpha 77M2
M42 Orionnebel mit SkyWatcher EQ6-R PRO

Dieses Bild habe ich aus 13 Aufnahmen und zwei Darkframes gestackt. Belichtungszeit jeweils 02:30 min, ISO 3200.

Ein paar mehr Bilder hätten das Rauschen noch weiter verbessern können, aber da hat dann doch ein wenig die Zeit gefehlt.

Sony Alpha 77M2, Vixen VMC L110/1035, Stadtlichtfilter.

Vergleich SkyWatcher EQ6 mit Star Adventurer im Detail

CloseUp M42 Orionnebel
CloseUp M42 Orionnebel

Links die Aufnahme 13 x 2:30 min, ISO 3200 mit Filter und der EQ6, rechts die Aufnahme 26 x 0:30 min, ISO 6400 ohne Filter und dem Star Adventurer im Detail.

Abgesehen davon, dass beide Bilder wegen eines unterschiedlichen Weißabgleichs einen unterschiedlichen Farbton haben, hilft die Reduktion der ISO-Zahl im linken Bild, die Schattierungen der Nebelstrukturen feiner und plastischer darzustellen.

Und die Größe der Sterne links ist kleiner, die Sterne also weniger verschwommen.