Astro-Urlaub auf La Palma, Teil 3

Wie ich schon im zweiten Teil meines Reiseberichts von La Palma angedeutet habe, mußte ich erstmal lernen, wie man Bildmaterial aus mehreren Nächten zusammenfügt, um die Details der DeepSky-Objekte noch besser herausarbeiten zu können.

 

Letztlich verlängert man ja so die Belichtungszeit und verbessert das Signal-Rausch-Verhältnis im Bild. Man bekommt also mehr Details (Signal) und reduziert das Bildrauschen. Man spricht auch gerne davon, dass man "tiefer" belichtet.

 

Und nur über mehrere Nächte kann man Belichtungszeiten von mehreren Stunden realisieren. In einer einzigen Nacht steht das DeepSky-Objekt, das man fotografieren möchte, teilweise nur für 2-3 Stunden optimal am Himmel. Davor und danach steht es vor allem in unseren Breiten oft zu nah am Horizont und das Seeing (Luft-Unruhen) verschlechtert dann die Auflösung deutlich.


Wieder meiner Erwartung ist es mit dem Programm DeepSkyStacker durchaus möglich, Bilder und Flats mehrerer Nächte zu verrechnen. Man muss die Bilder der jeweiligen Nächte nur in verschiedene Gruppen packen und schon funktioniert das tadellos.    


Hier nun ein Vergleich der Aufnahmen von M1, dem Krebsnebel von einer Nacht links und von drei Nächten rechts.

Die aufsummierte Belichtungszeit in der linken Aufnahme beträgt 2 h, in der rechten Aufnahme 4h 26min.

M1 Krebsnebel 12" Lacerta Newton F4 LaPalma
M1 Krebsnebel: links Stacking einer Nacht / rechts Stacking drei Nächte

Klar, man muss schon genauer hinschauen, um die Unterschiede zu erkennen. Aber gerade im Randbereich vom Krebsnebel ist das Farbrauschen in der linken Bildhälfte deutlich ausgeprägter.

Der Krebsnebel ist im übrigen der Überrest einer Supernova-Explosion, die im Jahr 1054 stattfand und seinerzeit von chinesischen Astronomen beobachtet wurde.


Ein Objekt zweier Nächte war der Elefantenrüsselnebel. Hierbei handelt es sich um eine 20 Lichtjahre lange interstellare Staub- und Gaswolke, die das Rohmaterial für junge Sterne beherbergt.

Die Aufnahme entstand mit Schmalbandfiltern, um das Licht der ionisierten Wasserstoff-, Schwefel-, und Sauerstoffatome einzufangen.

Die Gesamtbelichtungszeit beträgt 3 h 47 min.

LaPalma, 12" Lacerta Newton F4
Elefantenrüsselnebel als Falschfarbenbild

Ich habe auch einige Objekte "nur mal kurz" angefahren, einfach, weil ich neugierig war. So z.B. auf M51, die Whirlpool-Galaxie, siehe Bild:

M51 Whirlpool Galaxie, 56 min Belichtungszeit
M51 Whirlpool Galaxie, 56 min Belichtungszeit

Ich finde die Whirlpool-Galaxie aus astronomischer Sicht spannend, weil sie in enger Wechselwirkung mit einer kleineren Galaxie (NGC 5195), im Bild rechts steht.

Und auf dem Bild findet sich auch noch die ein oder andere fernere Galaxie im Hintergrund, z.B. die ca. 130 Mio Lichtjahre (!) entfernte Galaxie IC 4263 in der Ecke oben links oder IC 4277 und IC 4278  oberhalb von NGC 5195.


Jetzt habe ich noch ein paar Aufnahmen von z.B. dem Pferdekopfnebel gemacht, um die Nachthimmelqualität von La Palma mit der bei mir in Pforzheim direkt vergleichen zu können. Wie dieser Vergleich ausgeht ist natürlich offensichtlich, muss ich aber noch aufbereiten.

 

Grundsätzlich ist es auf La Palma natürlich schon "einfacher", Astrofotografie zu betreiben. Nicht nur wegen der geringeren Lichtverschmutzung, der klareren Luft und des besseren Wetters. Die deutlich südlichere Lage bringt viele Objekte, wie z.B. die Sculptor-Galaxie erst ins Fadenkreuz, weil sie in Deutschland viel zu dicht über dem Horizont liegt, um halbwegs vernünftige Aufnahmen von ihr zu machen.

 

Aber die Faszination Astrofotografie lebt ja auch von den damit verbundenen Herausforderungen. Und deshalb freue ich mich jetzt auf viele klare Nächte in den Wintermonaten hier in Deutschland !

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